Wir (be)handeln mit

Kopf, Herz & Verstand

THERAPIEMETHODEN

Die Ergotherapie bedient sich verschiedener Therapiemethoden (Konzepte), die immer eine besondere Art der Behandlung darstellen. Sie werden nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen immer weiterentwickelt. Je nach Krankheitsbild oder Einschränkung, die der Patient aufweist, ist die Anwendung der ein oder anderen Therapiemethode sinnvoll. Möglicherweise können auch verschiedene Therapiemethoden zum Ziel führen und erfolgreich angewendet werden. Bei einigen Behandlungsverläufen kann es auch von Vorteil sein, zu einer anderen Therapiemethode zu wechseln oder diese zu kombinieren.

Diese Behandlungsmethoden nutzen die unterschiedlichsten Medien, Geräte und auch Sinnesaktivierungen. Die Anwendungen und Übungen sind in der Ergotherapie oft angenehme Aktivitäten und sie können viele interessante Erfahrungen vermitteln. Das alles darf durchaus Spaß machen. Das, was unser Gehirn mit angenehmen Gefühlen verbindet, wird gerne wiederholt, viel besser abgespeichert und für ein erfolgreiches Handeln wieder abrufbar sein.

Bei unseren Therapien können wir individuell auf den Patienten abgestimmt auf eine Vielzahl von Therapiemethoden zurückgreifen. Selbstverständlich bieten wir alle Maßnahmen nur mit entsprechenden Weiterbildungen und Qualifizierungen an

Folgende Therapiemethoden (Konzepte) werden von uns eingesetzt.

BOBATH-THERAPIE

Was ist das Bobath Konzept

  • Um 1940 entwickelten die Physiotherapeutin Berta Bobath und ihr Mann Dr. Karl Bobath (Neurologe) das Bobath Konzept
  • Zu Beginn wurde das Konzept hauptsächlich bei Kindern mit Zerebralparese eingesetzt
  • 1960 weitete man es auf die Behandlung Erwachsener aus
  • Die Arbeitsweise sollte sich von Beginn an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Betroffenen Patienten anpassen
  • Auch nach dem Tod der Eheleute Bobath wird das Konzept weiterentwickelt und durch Bobath Instruktoren stetig an verschiedene Berufsgruppen vermittelt

Das Wichtigste in Kürze ist ...

Das Bobath Konzept ist ...

  • ein bewährtes neurophysiologisches Behandlungskonzept für Menschen jeden Alters
  • für Patienten mit angeborenen und erworbenen neurologischen Schädigungen wie z.B. Schlaganfall, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson und Entwicklungsstörungen
  • interdisziplinär anwendbar, da das Konzept für verschiedene Berufsgruppen wie Pflegepersonal und Therapeuten ausgelegt ist
  • Weltweit verbreitet und von Krankenkassen anerkannt
  • Ein stetig weiterentwickeltes Konzept

Grundsätze des Konzepts

  • Die Eigenaktivität des Patienten wird gefordert
  • Das soziale Umfeld und die Umgebung des Patienten werden in die Therapie mit einbezogen, Patienten und Angehörige werden zu Eigenübungen oder Lagerungen angeleitet
  • Alltags und Handlungsorientiert > therapeutische Unterstützung und Anleitung bei der Durchführung von Alltagshandlungen wie z.B. An- und Auskleiden
  • Problemlösend und ressourcenorientiert > Heißt, die Therapie wird individuell an die Stärken und Defizite des Patienten angepasst
  • Zielorientiertes Arbeiten > realistische Ziele setzen, individuell an den Patienten angepasst
  • Es wird viel Wert auf die Kommunikation mit dem Patienten gelegt (verbal / nonverbal)

Therapeutisches Vorgehen

  • Der Therapeut analysiert das Bewegungsverhalten des Patienten
  • Ein detaillierter Befund der Körperfunktion, Körperstrukturen, der Alltagsfertigkeiten und verschiedener Aktivitäten wird erstellt
  • Aus der Analyse ergibt sich die Behandlungsstrategie mit Therapeutischer Zielsetzung
  • Die Therapie wird individuell gestaltet, es gibt keine vorgegebenen Übungen
  • Motorische Lernen spiel eine große Rolle, Ausweichbewegungen sollen vermieden werden
  • Der Therapeut bezieht sich auf Alltagstätigkeiten, die individuell auf den Patienten abgestimmt sind

Ziele des Bobath Konzeptes

  • Größtmögliche Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit des Patienten im Alltag
  • Vermeidung von Sekundärveränderungen, wie z.B Gelenksversteifungen
  • Anbahnung normaler, beidseitiger Bewegungen
  • Vermeidung einer Überbelastung der weniger betroffenen Körperhälfte
  • Normalisierung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt
  • Besseres Verständnis für das Krankheitsbild
  • Mehr Sicherheit für Angehörige im Umgang mit dem Patienten

SENSORISCHE INTEGRATIONSTHERAPIE

Die sensorische Integration ist ein unbewusster Prozess im Gehirn, das Informationen verarbeitet, die über die Sinnessysteme aufgenommen werden. Eine adäquate Verarbeitung der Wahrnehmungsinformationen ermöglichen es dem Menschen, in jeder (Alltags-) Situation angemessen und effektiv zu reagieren.

Sensorische Verarbeitungsstörungen (Wahrnehmungsstörungen) äußern sich im Alltag des Kindes z.B. in seinem sozialen und/oder emotionalen Verhalten (z.B. Ängstlichkeit, Wutanfälle), in der Interaktion, in einem nicht der Situation entsprechendem Erregungsniveau (z.B. überdreht oder müde). Bei Schwierigkeiten, Situationen zu überblicken oder sie zu strukturieren.

In der Instabilität bei Bewegung und Haltung, bei disharmonischer Bewegungsorganisation, die sich in der mangelhaften Ausführung von Alltagsaktivitäten bspw. Anziehen oder Ball spielen, zeigen. Die sensorische Integrationstherapie unterstützt die kindliche Entwicklung und die Fähigkeit zu eigenaktiven Handlungen, indem sie eine Verbesserung der Organisation des Zentralnervensystems anregt.

Sensorische Verarbeitungsstörungen treten auf bei:

  • 5-16% der Kinder ohne zusätzliche Diagnose
  • 40-60% der Kinder mit ADHS
  • 80-90% der Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen
  • 27% der Kinder mit Epilepsie
  • 70-80% der Kinder mit einer Entwicklungsstörung der Grob-, Fein-, Grafomotorik und/oder der Sprache

HIRNLEISTUNGSTRAINING

Dies ist eine neuropsychologisch ausgerichtete Behandlung. Das Hirnleistungstraining dient der Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Hirnfunktionen, die sich noch nicht altersgemäß entwickelt oder krankheitsbedingt verschlechtert haben. Aus diesen kognitiven Störungen resultieren in den meisten Fällen Defizite, die den Alltag des Betroffenen deutlich erschweren. So kann es sein, dass ein Patient durch eine neurologische Erkrankung (z.B. Schlaganfall) oder psychische Erkrankung (z.B. Depression) in seiner Gedächtnis- oder Konzentrationsfähigkeit erheblich eingeschränkt ist. Möglicherweise fällt es ihm schwer, Gesprächen zu folgen oder auch zu lesen und zu schreiben. Auch das selbständige Planen seines Alltages kann ihm schwer fallen oder nicht mehr möglich sein.

Ziele des Hirnleistungstrainings

  • Erhalt oder Verbesserung kognitiver Funktionen wie Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Verbesserung des Lang- und Kurzzeitgedächtnisses
  • Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung, der Handlungsplanung und Problemlösung
  • Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und des Sprachverständnisses
  • Das Ermöglichen oder der Ausbau einer selbstbestimmten Lebensführung, häuslicher und beruflicher Selbständigkeit
  • Verbesserung von Belastbarkeit und Ausdauer zur Vorbereitung oder Begleitung der beruflichen Wiedereingliederung
  • Verbesserung der Orientierung in Zeit, Raum und bei Personen
  • Vermittlung von Kompensationsmöglichkeiten
  • Verbesserung des Selbstwertgefühls und der Krankheitsverarbeitung

Übungsmethoden

  • Am individuellen Alltag des Patienten ausgerichtetes Training und dementsprechender Einsatz von unterschiedlichen Medien
  • Hirnleistungstraining mit unterstützender Verbesserung der Körper- und Umweltwahrnehmung
  • Computertraining (z.B. Cogpack, Freshminder u.a.)
  • Verena Schweitzer Neurotraining
  • Beratung der Angehörigen zur erfolgreichen Integration der Übungen in den Alltag.
  • Handwerk, kognitive Spiele
  • Gehirn-Jogging-Konzepte
  • Haushaltstraining und Training anderer Alltagsaktivitäten

HANDTHERAPIE

Die Hand ist des Menschen wichtigstes Werkzeug.

Sie kann für sehr viele unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden. Sie ist nicht so spezialisiert wie bei anderen Lebewesen. Dafür kann sie aber durch Training die Fähigkeit zu hochfunktionellen und auch schnellen Bewegungen entwickeln. Denken Sie an die schnellen und genauen Bewegungen eines Musikers oder Goldschmiedes.

Wie außerordentlich gut unsere Hand funktioniert und welch wichtiges Instrument sie für uns ist, merken wir am ehesten, wenn wir durch Verletzungen oder Erkrankungen an der Hand beeinträchtigt sind. Wir spüren sofort die kleinste Funktionsbeeinträchtigung. Bei größeren Verletzungen, Unfällen oder nach Operationen sind wir deutlich in unserem Alltag eingeschränkt und benötigen evtl. sogar die Hilfe eines anderen Menschen.

In der Handtherapie geht es darum, diese Funktionen der Hand so schnell und so effektiv wie möglich wiederherzustellen und auch Schmerzen zu lindern. Die Hand ist ein kompliziertes Instrument. Um alle therapeutischen Möglichkeiten der Funktionsverbesserung und Schmerzlinderung auszuschöpfen, benötigt der Therapeut eine besondere Ausbildung und weiterführende Fortbildungen. Wir möchten unser Wissen und Erfahrung für Sie einsetzen. Dabei sollen auch Ihre persönlichen Ziele selbstverständlich berücksichtigt werden.

Mögliche Krankheitsbilder sind:

  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Arthrose der Finger- und Handgelenke, Polyarthrose der Finger)
  • Chronische Schmerzerkrankungen wie CRPS (sog. Morbus Sudeck) oder Fibromyalgie
  • Sehnen- und Weichteilerkrankungen
  • Amputationen
  • Unfallverletzungen (Frakturen; Schnittverletzungen, Sportverletzungen, Verbrennungen
  • Morbus Dupuytren
  • Karpaltunnelsyndrom (konservativ und postoperativ)
  • nach Nervenläsionen

Therapiemaßnahmen in der Handtherapie:

  • Feinmotoriktraining
  • Wärme- und Kältebehandlung (Paraffinbäder, heiße Rolle usw.)
  • Schreibtraining
  • Sensibilitätstraining
  • manuelle Therapie (Mobilisation von Gelenken und Weichteilen)
  • aktive Bewegungsübungen
  • Spiegeltherapie
  • Faszientherapie
  • Narbenbehandlung
  • Ultraschallbehandlung
  • Hilfsmittelberatung
  • Neuralmobilisation
  • Gelenkschutzberatung
  • Kinesio-Taping
  • Selbsthilfetraining für die Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Schienenbau

MARTE MEO

Marte Meo kommt aus dem lateinischen und bedeutet „aus eigener Kraft“. Es ist eine ressourcenorientiert, videogestützte Entwicklungsberatung nach Maria Aarts mit dem Ziel „Menschen zu ermutigen, ihre eigene Kraft zu nutzen, um Entwicklungsprozesse voranzubringen und anzuregen.“ (Aarts, o.D.).

Nach Marte Meo zeigt sich auffälliges Verhalten dadurch, dass sich die Person neue positive Kompetenzen aneignen muss. Dies kann durch die positiven Fähigkeiten der Eltern unterstützt werden. Im Mittelpunkt dafür stehen Interaktion und Kommunikation als wichtige Voraussetzung für Beziehung und kindliche Entwicklung (Schulte, 2016). Diese Interaktionsmomente werden anhand von Videoaufnahmen analysiert, um positive Fähigkeiten aufzuzeigen, zu aktivieren und zu entwickeln, und diese bewusst im alltäglichen Interaktionen einzusetzen, um die Kinder in ihren individuellen Entwicklungsaufgaben zu unterstützen (Aarts, o.D.).

MUSIKTHERAPIE

Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit.

Im aktiven Tun können eigene Gefühle auf nonverbaler Ebene vermittelt, für das Gegenüber und sich selbst hörbar gemacht werden. Hauptsächlich wird mit der Improvisation gearbeitet. Auf musikalischer Ebene findet ein Probehandeln statt, bei dem neue Verhaltensweisen und Gefühle im geschützten Rahmen erfahrbar werden.

Musiktherapie eignet sich besonders für Kinder/Jugendliche, die

  • sich in Kontakt und Kommunikation mit Mitmenschen schwertun.
  • sich eher zurückziehen und ängstlich sind.
  • passiv auf Anforderungen ihrer Umwelt reagieren.
  • die ihre Emotionen nicht regulieren können und schnell aggressiv werden.
  • hinter ihren eigentlichen Möglichkeiten zurückbleiben.